Cost Engineering

Wenn der Fachkräftemangel die Angebotsgeschwindigkeit gefährdet – wie ein Product Costing Tool den Vorsprung sichert


Technische Fachkräfte im verarbeitenden Gewerbe sind in Europa immer schwerer zu finden – und der Druck auf Unternehmen steigt. Laut der DIHK-Economic-Umfrage vom Februar 2025 sehen 46 % der deutschen Unternehmen den Fachkräftemangel als eines ihrer größten Geschäftsrisiken. Besonders stark betroffen sind industrielle Branchen.

Der Cedefop Labour and Skills Shortage Index macht das noch deutlicher: Deutschland zählt europaweit zu den Ländern mit den gravierendsten Engpässen – insbesondere in den Bereichen Engineering, Maschinenbedienung und produktionsnahe Berufe. Für Teams, die für Kalkulation und Angebotsabgabe zuständig sind, zeigen sich die Folgen unmittelbar: Fristen geraten ins Wanken, Eingabewerte werden nicht geprüft, und Lücken in der Preislogik werden genau dann sichtbar, wenn es kritisch wird – in Verhandlungen.

Line graph showing business risks for the overall economy from 2010 to 2025 based on DIHK data. It compares the percentage of mentions for four risk categories: skilled labor shortage (blue line), energy & raw materials, political framework conditions, and labor costs.

In diesem Beitrag zeigen wir, wie Industrieunternehmen mit diesen Herausforderungen umgehen. Wir erklären, warum Kostentransparenz zum entscheidenden Erfolgsfaktor wird – und wie Softwarelösungen wie Tset dabei helfen, schneller, präziser und belastbarer zu kalkulieren, ohne die Teams zusätzlich zu belasten. 

Europas Fertigungsindustrie rutscht in die Talentlücke 

Bis 2030 werden in Deutschland rund 5 Millionen Fachkräfte in den Ruhestand gehen (IAB, 2023). Der Ersatz ist vielerorts schon heute nicht zu finden. Besonders betroffen: Cost Engineers, Einkaufsverantwortliche und technische Vertriebsexpert*innen – Schlüsselrollen für die präzise Angebotserstellung. 

Für ohnehin ausgelastete Teams in Einkauf und Engineering stellt das eine ernsthafte Herausforderung dar. Neue Projekte zu kalkulieren oder auf RFQs zu reagieren erfordert oft funktionsübergreifende Zusammenarbeit, fachliches Know-how und ein tiefes Verständnis von Fertigungsprozessen und Lieferkettenstrukturen. Mit knapper werdenden Ressourcen steigt das Risiko, sich auf veraltete Daten, Annahmen oder allgemeine Templates zu verlassen – einfach nur, um Schritt zu halten.

Das verlangsamt nicht nur Prozesse – es gefährdet auch die Profitabilität und schwächt die eigene Verhandlungsposition bei steigenden Kosten. 

Das Angebotsproblem ist größer als fehlende Fachkräfte 

Der Fachkräftemangel ist nur ein Teil des Problems. Bei vielen Zulieferern sind Angebotsprozesse nach wie vor manuell und fragmentiert: 

  • Entwicklung und Einkauf arbeiten mit unterschiedlichen Tools und Vorlagen 

  • Kostenwissen ist verteilt auf Excel-Dateien, E-Mails und persönliche Erfahrungswerte 

  • Wenn Schlüsselpersonen im Urlaub oder krank sind, kommt die Kalkulation ins Stocken 

  • Angebote bilden oft keine aktuellen Preisniveaus, Kostenstrukturen oder Supply-Chain-Risiken ab 

Gleichzeitig steigen die Erwartungen der OEMs. Einkaufsteams fordern mehr Transparenz – und das in kürzester Zeit. Ob Angebotsdurchsprache oder Preisverhandlung, die zentrale Frage lautet immer: Wie kommen Sie auf diesen Preis? Ohne eine strukturierte Kostenbasis können viele Zulieferer diese Frage nicht überzeugend beantworten – und riskieren, Aufträge zu verlieren.

Deshalb überdenken viele Unternehmen ihre Angebotsstrategie und setzen auf digitale Kalkulationsprozesse. Um steigenden RFQ-Volumina mit kleiner werdenden Teams zu begegnen, greifen immer mehr Zulieferer zu Product Costing Tools. Diese digitalen Lösungen berechnen die zu erwartenden Produktkosten basierend auf technischen Eingaben, Beschaffungsbedingungen und Supply-Chain-Daten. Product Costing Software schafft eine belastbare Grundlage für Angebote – und hilft Teams, schneller mit präzisen und argumentierbaren Preisen zu reagieren. 

Was Best-in-Class-Kalkulation ausmacht 

1. Should Costing unter Zeitdruck 

Führende Zulieferer setzen heute auf Should Costing, um auch unter hohem Druck belastbare, datenbasierte Angebote zu erstellen. Dazu gehört: 

  • Die Erstellung von Greenfield-Kalkulationen, die den idealen Preis auf Basis technischer und wirtschaftlicher Annahmen darstellen 

  • Die Anpassung dieser Modelle an realistische Lieferantenbedingungen (Brownfield) 

Diese strukturierte Vorgehensweise bietet Einkauf und Vertrieb eine deutlich stärkere Grundlage für: 

  • Interne Kostenbewertungen 

  • Externe Preisgespräche und Verhandlungen mit Kunden oder OEMs 

2. Von Kostenbewusstsein zu Angebotsoptimierung 

Ein strukturierter Angebotsprozess ermöglicht auch die gezielte Angebotsoptimierung – basierend auf dem Vergleich von Greenfield- und Brownfield-Kalkulationen. 
Durch die Analyse der Delta-Kosten zwischen dem Idealpreis (Greenfield) und den Ist-Kosten (Brownfield) erkennen Teams präzise, wo Einsparpotenziale liegen und welche Stellhebel genutzt werden können. 

Typische Optimierungsfelder sind: 

  • Materialwahl 

  • Konstruktionsanpassungen 

  • Sourcing-Alternativen 

So wird die Angebotskalkulation von einer Bauchentscheidung zu einem faktenbasierten Argument – fundiert durch Simulationen und belastbare Fertigungsdaten. 3. Schneller und konsistenter kalkulieren – mit der richtigen Software 

Mit der passenden Cost Engineering Software wird der gesamte Kalkulationsprozess: 

  • Deutlich schneller 

  • Konsistenter 

  • Skalierbar über mehrere Abteilungen hinweg 

Genau das unterscheidet reaktives Angebotsverhalten von einer echten, datengestützten Kalkulationsstrategie. 

CASE STUDY

Wie ein Zulieferer 732 Millionen Euro einsparte

Ein global agierendes Fertigungsunternehmen hat seinen Angebotsprozess bei einem RFQ-Projekt mit einem Volumen von 2 Milliarden Euro grundlegend verändert – mit Unterstützung von Tset. Die internen Schätzungen lagen zu Beginn ganze 30 % über dem Zielwert des OEM. Durch die Nutzung von Tsets fortschrittlicher Kostensimulation konnten die Angebote anhand von Best-Practice-Annahmen und realistischen Supply-Chain-Rahmenbedingungen neu aufgesetzt werden.

Warum Tset? 

Tset unterstützt Fertigungsunternehmen dabei, intelligenter zu kalkulieren – auch wenn die Kapazitäten begrenzt sind. Mit Tsets Product Costing Tool können Sie: 

  • Should-Cost-Kalkulationen in Minuten statt Stunden erstellen 

  • Design- und Sourcing-Optionen in Echtzeit simulieren 

  • Kostentreiber über Greenfield- und Brownfield-Vergleiche identifizieren 

  • Nachvollziehbare Angebote mit belastbarer Logik aufbauen 

  • Abhängigkeiten von Einzelwissen durch eine „Single Source of Truth“ reduzieren 

Ob als Zulieferer unter Druck oder als Cost Engineer auf der Suche nach skalierbaren Strukturen – Tset schafft die Grundlage, schneller zu kalkulieren und mehr Aufträge zu gewinnen – ohne zusätzlichen Personalaufwand oder unnötige Komplexität. 

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1. Was ist ein Product Costing Tool?

Ein Product Costing Tool ist eine Softwarelösung, die die Gesamtkosten eines Produkts auf Basis technischer Daten, Materialkosten, Arbeitszeit und Beschaffungsinformationen kalkuliert. Sie unterstützt Zulieferer dabei, präzise Angebote zu erstellen – durch realitätsnahe Simulationen und automatisierte Kalkulationen.

2. Warum ist Kalkulationsgenauigkeit für Zulieferer so wichtig?

Eine präzise Kalkulation hilft Zulieferern, wettbewerbsfähig zu bleiben, Unterkalkulation zu vermeiden und ihre Margen zu schützen. OEMs verlangen zunehmend transparente Preise – wer hier belastbar antworten kann, erhöht die Chancen auf RFQ-Erfolge.

3. Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf die Angebotserstellung aus?

Fehlende Fachkräfte verlangsamen Kalkulationsprozesse und führen zu inkonsistenter Qualität. Wenn Cost Engineers oder Einkäufer*innen fehlen, steigen das Fehlerrisiko und die Gefahr, Fristen oder Preislogik zu verfehlen.

4. Wie können Zulieferer trotz knapper Ressourcen schneller kalkulieren?

Digitale Product Costing Tools automatisieren Berechnungen, vereinheitlichen Eingaben und entlasten so die Teams. Dadurch entstehen belastbare Angebote – auch bei begrenzter interner Kapazität.

5. Kann Cost Engineering Software Excel in der Kalkulation ersetzen?

Ja. Professionelle Cost Engineering Software bietet strukturierte Workflows, zentrale Datenhaltung und Simulationen in Echtzeit – Funktionen, die in Excel fehlen. Das macht Kalkulationen zuverlässiger und skalierbar.

6. Welche Einsparpotenziale bietet Angebotssoftware?

Moderne Kalkulationstools decken Einsparpotenziale in Materialwahl, Design oder Sourcing auf. Ein Beispiel: Ein Tset-Kunde erreichte mit einer überarbeiteten Angebotsstrategie Einsparungen von 18,75 % – das entspricht über 700 Millionen Euro bei einem RFQ-Projekt mit 2 Milliarden Euro Volumen.

 

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