Europas Fertigungsindustrie rutscht in die Talentlücke
Bis 2030 werden in Deutschland rund 5 Millionen Fachkräfte in den Ruhestand gehen (IAB, 2023). Der Ersatz ist vielerorts schon heute nicht zu finden. Besonders betroffen: Cost Engineers, Einkaufsverantwortliche und technische Vertriebsexpert*innen – Schlüsselrollen für die präzise Angebotserstellung.
Für ohnehin ausgelastete Teams in Einkauf und Engineering stellt das eine ernsthafte Herausforderung dar. Neue Projekte zu kalkulieren oder auf RFQs zu reagieren erfordert oft funktionsübergreifende Zusammenarbeit, fachliches Know-how und ein tiefes Verständnis von Fertigungsprozessen und Lieferkettenstrukturen. Mit knapper werdenden Ressourcen steigt das Risiko, sich auf veraltete Daten, Annahmen oder allgemeine Templates zu verlassen – einfach nur, um Schritt zu halten.
Das verlangsamt nicht nur Prozesse – es gefährdet auch die Profitabilität und schwächt die eigene Verhandlungsposition bei steigenden Kosten.
Das Angebotsproblem ist größer als fehlende Fachkräfte
Der Fachkräftemangel ist nur ein Teil des Problems. Bei vielen Zulieferern sind Angebotsprozesse nach wie vor manuell und fragmentiert:
- Entwicklung und Einkauf arbeiten mit unterschiedlichen Tools und Vorlagen
- Kostenwissen ist verteilt auf Excel-Dateien, E-Mails und persönliche Erfahrungswerte
- Wenn Schlüsselpersonen im Urlaub oder krank sind, kommt die Kalkulation ins Stocken
- Angebote bilden oft keine aktuellen Preisniveaus, Kostenstrukturen oder Supply-Chain-Risiken ab
Gleichzeitig steigen die Erwartungen der OEMs. Einkaufsteams fordern mehr Transparenz – und das in kürzester Zeit. Ob Angebotsdurchsprache oder Preisverhandlung, die zentrale Frage lautet immer: Wie kommen Sie auf diesen Preis? Ohne eine strukturierte Kostenbasis können viele Zulieferer diese Frage nicht überzeugend beantworten – und riskieren, Aufträge zu verlieren.
Deshalb überdenken viele Unternehmen ihre Angebotsstrategie und setzen auf digitale Kalkulationsprozesse. Um steigenden RFQ-Volumina mit kleiner werdenden Teams zu begegnen, greifen immer mehr Zulieferer zu Product Costing Tools. Diese digitalen Lösungen berechnen die zu erwartenden Produktkosten basierend auf technischen Eingaben, Beschaffungsbedingungen und Supply-Chain-Daten. Product Costing Software schafft eine belastbare Grundlage für Angebote – und hilft Teams, schneller mit präzisen und argumentierbaren Preisen zu reagieren.
Was Best-in-Class-Kalkulation ausmacht
1. Should Costing unter Zeitdruck
Führende Zulieferer setzen heute auf Should Costing, um auch unter hohem Druck belastbare, datenbasierte Angebote zu erstellen. Dazu gehört:
- Die Erstellung von Greenfield-Kalkulationen, die den idealen Preis auf Basis technischer und wirtschaftlicher Annahmen darstellen
- Die Anpassung dieser Modelle an realistische Lieferantenbedingungen (Brownfield)
Diese strukturierte Vorgehensweise bietet Einkauf und Vertrieb eine deutlich stärkere Grundlage für:
- Interne Kostenbewertungen
- Externe Preisgespräche und Verhandlungen mit Kunden oder OEMs
2. Von Kostenbewusstsein zu Angebotsoptimierung
Ein strukturierter Angebotsprozess ermöglicht auch die gezielte Angebotsoptimierung – basierend auf dem Vergleich von Greenfield- und Brownfield-Kalkulationen.
Durch die Analyse der Delta-Kosten zwischen dem Idealpreis (Greenfield) und den Ist-Kosten (Brownfield) erkennen Teams präzise, wo Einsparpotenziale liegen und welche Stellhebel genutzt werden können.
Typische Optimierungsfelder sind:
- Materialwahl
- Konstruktionsanpassungen
- Sourcing-Alternativen
So wird die Angebotskalkulation von einer Bauchentscheidung zu einem faktenbasierten Argument – fundiert durch Simulationen und belastbare Fertigungsdaten.
3. Schneller und konsistenter kalkulieren – mit der richtigen Software
Mit der passenden Cost Engineering Software wird der gesamte Kalkulationsprozess:
- Deutlich schneller
- Konsistenter
- Skalierbar über mehrere Abteilungen hinweg
Genau das unterscheidet reaktives Angebotsverhalten von einer echten, datengestützten Kalkulationsstrategie.