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Cost & CO₂ Engineering: Kostenpotenziale ermitteln, rasch und konsequent nutzen! 

Wie lassen sich Angebote akkurat und in Rekordzeit erstellen - dass ich gerade an hochpreisigen Standorten wie in Zentraleuropa erfolgreich im Wettbewerb bestehen kann? 

Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Cost Engineers von Tset. Immer wieder zeigen sie in Workshops und Fachveranstaltungen auf, wie sich Angebotsprozesse verbessern und Verhandlungen durch mehr Hintergrundwissen positiv beeinflussen lassen (u.a. auch am Rande des traditionsreichen Wiener Motorensymposiums). Das Thema lautet „Value Analysis and Value Engineering“. Gerade die Automotive Industry ist hier ein bedeutendes Anwendungsfeld, die Lösung ist auch auf andere Branchen übertragbar.

Cost Engineers sind mit drei Herausforderungen konfrontiert: 

1. Verstehen

Die Kostenzusammensetzung zu verstehen und die Stellhebel zu kennen. Das ermöglicht eine rasche und konkurrenzfähige Angebotslegung, verhindert zu konservative Angebote oder Angebote, die unter der eigenen Profitabilität liegen.

2. Vorbereitung

Die richtige Vorbereitung auf Verhandlungen; dazu ist es nötig, die einzelnen Treiber der Kosten im Detail zu kennen (statt sich nur auf Annahmen oder frühere Erfahrungen zu verlassen). 

3. Kosten & CO₂-Fußabdruck

Den Zusammenhang zwischen Kosten und dem CO₂-Fußabdruck zu berücksichtigen. Das Thema gewinnt aufgrund diverser EU-Regulierungsmaßnahmen rapide an Bedeutung und kann zur strategischen Chance werden. 

Gefragt ist also die Transformation eines konventionellen Cost Engineering, hin zu einem entwicklungsbegleitenden Cost & Carbon Engineering, das dynamische Faktoren wie Löhne, Material, Energie und CO₂ berücksichtigt. Wie aber kommt man vom bisher eher reaktiven Cost Engineering zu einem proaktiven, umfassenden und nachhaltigen Profitabilitätsmanagement-System? Darum soll es in der Folge schwerpunktmäßig gehen.

Eines ist klar:

 EU-Regulierungen werden den Margendruck auf nicht EU-Güter aufgrund der zusätzlichen CO₂-Preise weiter erhöhen. CO₂-Emissionen entwickeln sich damit vom Compliance- zum strategischen Thema – und zum Business Case. Dies geschieht in mehreren Stufen durch den CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) für Produkte, die in die EU eingeführt werden und durch die allgemeine Einführung einer CO₂-Bepreisung ab 2026. Egal ob man innerhalb oder außerhalb der EU produziert – die Messung und das Management von CO₂-Emissionen in der Lieferkette betrifft alle (egal ob OEM- oder Tier1-Produzent in der Automotive-Industrie oder in anderen Branchen). 

Kostenplanung in den Phasen des Produktlebenszyklus

A timeline diagram showing various activities across different phases of product development. The phases include Feasibility/Concept, Series Development, Series Preparation, and Production Phase. Activities listed include Understanding cost drivers, Target Costing/Target CO2, Cost optimization with supplier, Design-to-Cost/Design-to-CO2, Sourcing, Know your negotiation leverage, Optimize production processes, and Measure Tracking (VAVE)

Bereits in der Konzeptphase werden 80% der Kosten und CO₂-Emissionen eines Produkts festgelegt: Die Wahl der Technologie, Prozesse und Maschinen in der Konzeptphase hat direkten Einfluss auf die späteren Kosten:  Hier werden Material, Form und Funktionalität festgelegt – das wirkt sich unmittelbar auf die Herstellung aus. Änderungen der Maße und Geometrie, der Austausch einzelner Teile oder Fertigungsprozesse in Simulationen mit Tset ermöglichen beeindruckende Resultate. Änderungen nach der Konzeptphase sind hingegen nur noch bedingt möglich und deutlich teurer.

Geringere Kosten ermöglichen niedrigere Preise und damit einen größeren Erfolg bei Angeboten und Verhandlungen. Da CO₂ ein relevanter und dynamischer Kostenfaktor ist, sind flexible Lösungen gefragt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Deshalb ist eine durchgängige Optimierung bereits in der frühen Designphase entscheidend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Konzeptphase eines Produkts den größten Einfluss auf Kosten, CO₂-Emissionen und Markterfolg hat. Durch eine sorgfältige Planung und Optimierung in dieser frühen Phase können Unternehmen erhebliche Vorteile erzielen.


Anhand eines Bauteils (Flansch aus 16MnCr5) zeigt sich hier, wie durch Simulation einzelner Parameter der Preis/Stück von 8,10 Euro/Stück auf 5,93 Euro/Stück und der CO₂-Ausstoß von 3,28 kg auf 0,96 Euro/Stück reduziert werden kann. Durch den Wechsel des Herstellungsverfahrens (Kaltfließpressen kombiniert mit maschineller Bearbeitung statt ausschließlich maschineller Bearbeitung) wurden die Emissionen sowohl durch weniger Materialeinsatz, als auch in der Produktion optimiert.

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Autor

Kevin Fister
Senior Cost Engineer

15.07.2024

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