Warum Cost Engineers EV-Programme kaum noch verlässlich planen können
Trotz der wachsenden Nachfrage sind EVs in der Herstellung noch immer deutlich teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die Batterie macht allein 35 bis 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Hinzu kommen hohe Energiepreise, steigende Löhne und Anforderungen an die Lokalisierung der Produktion in Europa. Selbst wenn Hersteller wie VW Modelle unter 25.000 Euro wie den ID2 anvisieren, kämpfen viele OEMs damit, ohne Rabatte wirtschaftlich zu bleiben.
Die Belastung nimmt weiter zu durch:
- Neue US-Zölle auf europäische Fahrzeugteile
- Das abrupte Ende der deutschen EV-Förderung
- Hohe Volatilität bei zentralen Rohstoffen
VW-Finanzvorstand Arno Antlitz bestätigte: „Die deutliche Ausweitung des BEV-Volumens, insbesondere in Europa, sowie die Anlaufkosten zahlreicher neuer Modelle werden das Ergebnis 2025 belasten.“
Für Cost Engineers bedeutet das: Immer mehr externe Risikofaktoren müssen parallel zu internen Zielkostenstrukturen mitgedacht werden. Transparente Kalkulationen und flexible Szenariosimulationen werden damit zur Voraussetzung, um Rentabilität abzusichern.
Regulatorische Verzögerungen schaffen langfristige Kostenrisiken
Obwohl die Politik die Elektromobilität grundsätzlich unterstützt, sorgen aktuelle Entscheidungen für Verunsicherung. Die EU und das Vereinigte Königreich haben Emissionsvorgaben gelockert:
- Die EU ermöglicht mehr Flexibilität bei den CO2-Flottenzielen 2025–2027.
- In UK dürfen Hybride nun bis 2035 verkauft werden. Die Strafen für das Verfehlen von EV-Quoten wurden gesenkt.
Diese Spielräume helfen kurzfristig. Doch laut Transport & Environment drohen langfristige Nachteile: „Diese Verzögerung wird es der Industrie ermöglichen, das Tempo beim EV-Rollout zu drosseln und Investitionen zu verschieben.“ Falsch genutzt, droht ein „Compliance-Kliff“ gegen Ende des Jahrzehnts.
Auch Michael Lohscheller (CEO, Polestar) zeigte sich besorgt: „Wo Unsicherheit herrscht, fragen sich die Menschen: Was bedeutet das?“
Warum klassische Kostenmodelle nicht mehr ausreichen
In diesem Umfeld stoßen traditionelle Methoden an ihre Grenzen. Excel-Modelle und Insellösungen können wöchentliche Änderungen bei Design, Einkauf oder Regulatorik nicht mehr abbilden. Viele Organisationen haben weder die Möglichkeit, unterschiedliche technische Architekturen zu simulieren, noch CO2-Footprints in die Kostenrechnung zu integrieren.
Hier setzt die Produktkostenkalkulation mit Tset an. Die Software unterstützt komplexe EV-Breakdowns und hilft Teams in Cost Engineering und Einkauf, wirtschaftliche und regulatorische Risiken frühzeitig zu bewerten.
Mit Tset lassen sich:
- Szenariobasierte Kostenanalysen durchführen: Wie wirken sich neue Förderkonditionen, lokale Sourcingstrategien oder Designvarianten auf das Kostenmodell aus?
- Kosten und CO2-Werte verknüpfen: Excel kann den CO2-Footprint nicht bis auf Komponentenebene mit Kosten verknüpfen. Tset schon. So lassen sich ESG-Vorgaben einhalten, ohne wirtschaftliche Ziele zu vernachlässigen.
- Lieferantendaten strukturieren: Angebote vergleichen, Preisentwicklungen nachvollziehen und faktenbasiert verhandeln
- Teamübergreifend arbeiten: Die intuitive Oberfläche fördert Zusammenarbeit zwischen Technik, Einkauf und externen Partnern – auch ohne CE-Hintergrund