Nearshoring bedeutet, Fertigungs- oder Beschaffungsaktivitäten in ein nahegelegenes Land zu verlagern, statt in ein weit entferntes. Für europäische Hersteller bedeutet das häufig einen Wechsel von Asien nach Osteuropa – etwa nach Ungarn, Polen oder Rumänien. Für US-Unternehmen geht es meist um die Verlagerung von China nach Mexiko. Dieses Vorgehen – auch als Regionalisierung oder Nearsourcing bezeichnet – zielt darauf ab, Lieferzeiten zu verkürzen, Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und für mehr Transparenz bei Kosten und CO₂-Emissionen zu sorgen.
Unternehmen aus verschiedensten Branchen – von Automotive und Aerospace bis Konsumgüter – setzen verstärkt auf Nearshoring, um sich unabhängiger von globalen Störungen zu machen und schneller auf den Markt zu reagieren. Doch bei dieser Umstellung stellt sich eine zentrale Frage: Können die vorhandenen Kalkulationstools diesen Wandel überhaupt unterstützen?
Warum Nearshoring neue Herausforderungen bei der Kalkulation schafft
Die Verlagerung der Produktion bringt nicht nur logistische Veränderungen mit sich. Jede Region bringt eigene Kostentreiber mit: Lohnniveaus, Materialpreise, Frachtkosten, Zölle, Werkzeugvorlaufzeiten, Energiepreise und Fertigungsmethoden. Diese Unterschiede müssen präzise und konsistent abgebildet werden.
Doch viele Teams verlassen sich nach wie vor auf Excel. Für einfache Vergleiche mag das ausreichen – aber sobald sich Kostenstrukturen dynamisch verändern und Szenarien durchgespielt werden müssen, stößt Excel an seine Grenzen. Was tun, wenn Sie zehn Varianten, in fünf Ländern, mit Zollauswirkungen und unterschiedlichen Energieannahmen modellieren wollen? Ohne strukturiertes System wird das zur manuellen, fehleranfälligen Arbeit – und Entscheidungen verzögern sich.
Warum Sie auf manuelle Excel-Tabellen verzichten sollten
Manuelle Kalkulationen sind risikobehaftet. Neue Szenarien bedeuten oft: alte Modelle kopieren, Annahmen ändern, hoffen, dass die Formeln halten. Typische Probleme:
- Uneinheitliche Kalkulationslogik zwischen Nutzer*innen und Projekten
- Keine einfache Pflege regionaler Kostenparameter
- Fehlende Transparenz für Teams
- Eingeschränkte Wiederverwendbarkeit von Eingaben
Das alles verzögert die Beschaffung – und führt zu schlechteren Entscheidungen. Wenn sich Lieferketten verändern, müssen sich auch die Tools anpassen.