Die Verkaufszahlen für batterieelektrische Fahrzeuge in Europa stiegen im ersten Quartal 2025 um 28 Prozent. Doch mit dem Wachstum steigt auch der wirtschaftliche Druck. Während die Nachfrage steigt und neue Modelle auf den Markt kommen, sehen sich Hersteller mit neuen Regulierungen, schwankenden Rohstoffpreisen und sinkenden Margen konfrontiert. In diesem Beitrag analysieren wir die wirtschaftlichen Zielkonflikte der EV-Transformation – und zeigen, wie Cost Engineers in diesem komplexen Umfeld handlungsfähig bleiben.
Laut ACEA wurden im ersten Quartal 2025 über 573.000 batterieelektrische Fahrzeuge in Europa und dem Vereinigten Königreich zugelassen. In Deutschland spielten gestiegene Bestellungen von Unternehmenskunden eine entscheidende Rolle:
Die EV-Verkäufe von Volkswagen haben sich mehr als verdoppelt.
BMW meldet ein Plus von 64 %.
Renault verzeichnet weltweit ein Wachstum von 88 % bei EVs.
Diese Dynamik zeigt einen klaren Wandel im Verbraucherverhalten. Doch sie ist nicht ohne Einschränkung: Laut Financial Times verschoben viele Hersteller ihre Markteinführungen auf 2025, um neue Emissionsziele zu erfüllen. Nun, da diese Ziele gelockert wurden, warnen Analyst*innen vor einem möglichen Rückgang des Tempos.
Trotz der wachsenden Nachfrage sind EVs in der Herstellung noch immer deutlich teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die Batterie macht allein 35 bis 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Hinzu kommen hohe Energiepreise, steigende Löhne und Anforderungen an die Lokalisierung der Produktion in Europa. Selbst wenn Hersteller wie VW Modelle unter 25.000 Euro wie den ID2 anvisieren, kämpfen viele OEMs damit, ohne Rabatte wirtschaftlich zu bleiben.
Die Belastung nimmt weiter zu durch:
Neue US-Zölle auf europäische Fahrzeugteile
Das abrupte Ende der deutschen EV-Förderung
Hohe Volatilität bei zentralen Rohstoffen
VW-Finanzvorstand Arno Antlitz bestätigte: „Die deutliche Ausweitung des BEV-Volumens, insbesondere in Europa, sowie die Anlaufkosten zahlreicher neuer Modelle werden das Ergebnis 2025 belasten.“
Für Cost Engineers bedeutet das: Immer mehr externe Risikofaktoren müssen parallel zu internen Zielkostenstrukturen mitgedacht werden. Transparente Kalkulationen und flexible Szenariosimulationen werden damit zur Voraussetzung, um Rentabilität abzusichern.
Obwohl die Politik die Elektromobilität grundsätzlich unterstützt, sorgen aktuelle Entscheidungen für Verunsicherung. Die EU und das Vereinigte Königreich haben Emissionsvorgaben gelockert:
Die EU ermöglicht mehr Flexibilität bei den CO2-Flottenzielen 2025–2027.
In UK dürfen Hybride nun bis 2035 verkauft werden. Die Strafen für das Verfehlen von EV-Quoten wurden gesenkt.
Diese Spielräume helfen kurzfristig. Doch laut Transport & Environment drohen langfristige Nachteile: „Diese Verzögerung wird es der Industrie ermöglichen, das Tempo beim EV-Rollout zu drosseln und Investitionen zu verschieben.“ Falsch genutzt, droht ein „Compliance-Kliff“ gegen Ende des Jahrzehnts.
Auch Michael Lohscheller (CEO, Polestar) zeigte sich besorgt: „Wo Unsicherheit herrscht, fragen sich die Menschen: Was bedeutet das?“
In diesem Umfeld stoßen traditionelle Methoden an ihre Grenzen. Excel-Modelle und Insellösungen können wöchentliche Änderungen bei Design, Einkauf oder Regulatorik nicht mehr abbilden. Viele Organisationen haben weder die Möglichkeit, unterschiedliche technische Architekturen zu simulieren, noch CO2-Footprints in die Kostenrechnung zu integrieren.
Hier setzt die Produktkostenkalkulation mit Tset an. Die Software unterstützt komplexe EV-Breakdowns und hilft Teams in Cost Engineering und Einkauf, wirtschaftliche und regulatorische Risiken frühzeitig zu bewerten.
Mit Tset lassen sich:
Szenariobasierte Kostenanalysen durchführen: Wie wirken sich neue Förderkonditionen, lokale Sourcingstrategien oder Designvarianten auf das Kostenmodell aus?
Kosten und CO2-Werte verknüpfen: Excel kann den CO2-Footprint nicht bis auf Komponentenebene mit Kosten verknüpfen. Tset schon. So lassen sich ESG-Vorgaben einhalten, ohne wirtschaftliche Ziele zu vernachlässigen.
Lieferantendaten strukturieren: Angebote vergleichen, Preisentwicklungen nachvollziehen und faktenbasiert verhandeln
Teamübergreifend arbeiten: Die intuitive Oberfläche fördert Zusammenarbeit zwischen Technik, Einkauf und externen Partnern – auch ohne CE-Hintergrund
Die Transformation zur Elektromobilität verläuft nicht linear. Håkan Samuelsson (ehem. CEO, Volvo) sagte in einem Interview mit der Financial Times: „Die Herausforderung besteht darin, auf Kurs zu bleiben und sich nicht ablenken zu lassen.“
Diese Kursbindung erfordert mehr als strategische Visionen. Sie verlangt operative Widerstandsfähigkeit im Detail. Für Cost Engineers bedeutet das: Sie sind die Schnittstelle zwischen Marktdynamik und Produktarchitektur – und müssen wirtschaftliche, regulatorische und technologische Einflussfaktoren kontinuierlich abgleichen.
Cost Engineering Software bietet dafür die nötige Struktur: Kosten- und CO2-Ziele lassen sich gemeinsam steuern, Szenarien schneller bewerten und wirtschaftliche Zielgrößen fundiert absichern. Wer hier früh Klarheit schafft, bleibt entscheidungsfähig – selbst bei unsicherem Marktumfeld.