Im Jahr 2025 stehen globale Hersteller vor zunehmenden Herausforderungen: steigende Zölle, unerwartete Lieferkettenstörungen und plötzliche staatliche Eingriffe führen zu einem instabilen Umfeld. Laut aktueller McKinsey Global Survey sehen Unternehmensführungen geopolitische Spannungen inzwischen als größte Bedrohung für das Wirtschaftswachstum.
Dieser Blogeintrag beleuchtet, wie geopolitische Unsicherheiten die Grenzen klassischer Kostenmodelle aufzeigen und welche Handlungsoptionen Cost Engineers haben. Wir ziehen Lehren aus den jüngsten Zollveränderungen und geben konkrete Empfehlungen für ein anpassungsfähigeres Cost Engineering.
Geopolitische Risiken umfassen unvorhersehbare Ereignisse und Spannungen zwischen Staaten, die wirtschaftliche Abläufe stören. Dazu zählen Kriege, Handelskonflikte, regulatorische Eingriffe und Sanktionen. Im Gegensatz zu ESG-Risiken, die sich schrittweise entwickeln, treten geopolitische Risiken oft plötzlich auf und verändern die Spielregeln des Welthandels von einem Tag auf den anderen.
In einem solchen Umfeld gelten statische Kalkulationsannahmen nicht mehr. Politische Entscheidungen beeinflussen Materialströme, Lieferantenzuverlässigkeit, Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Energiekosten direkt. Laut McKinsey erleben wir derzeit die höchste Aktivität in der Zollpolitik seit den 1930er Jahren. Es betrifft längst nicht mehr nur Stahl oder Halbleiter – jede Lieferkettenkomponente kann plötzlich Kostenschwankungen auslösen.
Eines der prominentesten Beispiele geopolitischer Instabilität betrifft die umfassenden Zollerhöhungen der US-Regierung unter Präsident Trump, insbesondere im Automobilsektor. Diese Maßnahmen sorgen für erhebliche Unsicherheiten in den Kostenstrukturen der Industrie.
Im März 2025 verkündete die Trump-Administration einen pauschalen Einfuhrzoll von 25 % auf alle Automobile und Autoteile – gültig ab dem 3. April. Ziel war die Förderung inländischer Produktion. Doch für viele Hersteller, die auf internationale Lieferketten angewiesen sind, steigen dadurch die Kosten erheblich.
Fahrzeuge aus Kanada oder Mexiko, die die USMCA-Inhaltsanforderungen nicht erfüllen, unterliegen ebenfalls dem Zoll, was die nordamerikanische Automobilindustrie empfindlich trifft.
Laut dem Center for Automotive Research könnten diese Zölle US-Autohersteller bis zu 108 Milliarden US-Dollar kosten. Besonders betroffen: Ford, General Motors und Stellantis, da sie stark auf importierte Komponenten setzen.
Einige Hersteller reagieren mit Produktionsverlagerungen in die USA, andere mit neuen Lieferanten oder Preisanpassungen. Hyundai etwa prüft eine Preiserhöhung von 1% für das US-Portfolio, um die Mehrkosten auszugleichen.
Diese Entwicklungen zeigen: Flexibles und schnelles Cost Engineering ist unerlässlich. Teams müssen nicht nur aktuelle Handelsbedingungen berücksichtigen, sondern auch alternative Szenarien kalkulieren können. Das bedeutet konkret:
Echtzeitdaten wie Zölle, Länderrisiken und Logistikstörungen direkt in die Kalkulationslogik einbinden
Dual- oder Multisourcing-Strategien innerhalb eines Modells abbilden
Szenarien simulieren (z. B. politische Eingriffe, regionale Verlagerungen, neue Vorschriften)
Damit können Cost Engineers fundierte Entscheidungen unterstützen:
Lieferanten kurzfristig ersetzen
Logistikstrategie an Engpässe anpassen
CO2- vs. Kosten-Faktoren bei Sourcing-Optionen vergleichen
Auswirkungen von Zöllen, Subventionen oder Exportkontrollen kalkulieren
Wer hier auf Excel oder Altsysteme setzt, verliert Zeit, Transparenz und Genauigkeit.
Genau hier kommt moderne Produktkostenkalkulationssoftware wie Tset ins Spiel: Nicht als nice-to-have, sondern als zentrales Steuerungselement für belastbare Entscheidungen.
Mit Tset können Hersteller:
Should-Cost-Analysen automatisieren: Beschaffungsteams erhalten detaillierte Bottom-up-Kalkulationen für transparente und datenbasierte Verhandlungen
Zollszenarien in Sekunden simulieren: Preisanpassungen, Margen und Sourcing-Strategien bewerten, bevor der Markt reagiert
Kostenübergreifend arbeiten: Engineering, Einkauf und F&E synchronisieren Zollanpassungen über alle Abteilungen hinweg
Zoll- und Handelsdaten dynamisch aktualisieren: Nach Region, Materialklasse oder Rohstoff
Dual- und Multisourcing-Strategien mit Kosten-, Risiko- und Zeitparametern vergleichen
Realtime „What-if“-Simulationen fahren: Volumen, Lieferantenstandorte oder Transportrouten flexibel bewerten
Ein solches System macht Cost Engineering zum Echtzeit-Partner für Entscheider. Mit Tset behalten Sie die Kontrolle – bevor Volatilität Ihre Margen auffrisst.
Denn wenn sich jede Woche die Rahmenbedingungen ändern, wird Resilienz zum Wettbewerbsvorteil.
Zölle sind keine Randnotiz, sondern ein Test für die Belastbarkeit Ihrer Kostenmodelle. Wer Szenarien schneller simulieren und besser darauf reagieren kann, bleibt wettbewerbsfähig. Wer auf Altsysteme setzt, gerät ins Hintertreffen. Jetzt ist der Moment, geopolitisches Risikobewusstsein in Ihre Produktkostenkalkulation zu integrieren. Denn der nächste Schock ist keine Frage des Ob, sondern des Wann.